heute: Schnepfenstr. 2
Zu Strothmann gibt es eine Hofgeschichte. Der Verfasser des Textes ist unbekannt:
Der Hof Strothmann, Schnepfenstr. 2 in Oesterweg, wurde zum ersten Mal 1556 unter dem Namen „In der Stroetten“ urkundlich erwähnt. Da die Gegend Oesterweg, Ortsteil Dreyerhaus, eine Landschaft mit viel Gestrüpp und kleinem Gehölz auf sandigem Grund war, ist der Name „In der Stroetten“ vom Gestrüpp abzuleiten.
Nach der Namensreform wurde dieser zu dem heutigen Namen „Strothmann“ umgewandelt. Der Colon, der 1556 erwähnt worden war, hieß Jürgen in der Stroetten. Dieser war frei, seine Frau und seine 8 Töchter aber, waren Leibeigene der Grafschaft Ravensberg. Da das Ehepaar keinen Sohn hatte, musste eine der Töchter ebenfalls frei gesprochen werden, um den Hof weiter zu führen.
Jürgen in der Stroetten stand das umliegende sogenannte Markeland zur Bewirtschaftung zu. Das war Land, dass erst noch urbar gemacht werden musste. Bei der Eintragung 1556 in das Urbar (Zinseneintreibungsbuch) beackerte er aber nur 1 Scheffel Roggen im Garten. Er hielt Hühner und Holzschweine. Das waren Schweine, die frei im Wald liefen, um sich von Eicheln und sonstigen zu ernähren. Er musste 2 Hühner an den örtlichen Richter, 2 Arbeitstage und 1 Holzschwein als Steuern an Ravensberg bezahlen.
Bei der nächsten schriftlichen Erwähnung des Hofes Stoettmann 1693, ist die ganze Familie frei. Zum Hof gehörten ca. 83 Scheffelsaat, 1 Scheffelsaat entspricht 1663 qm.
Ungefähr 1850 brannte das alte Bauernhaus ab. 1853 war das heute noch bestehende Bauernhaus von Gerhard-Heinrich und seiner Frau Wilhelmine Strothmann fertig gestellt. Für das Gefache des Hauses wurde das im Dreyerhaus vorkommende Sinner, ein Raseneisenstein mit 17% Eisen anstatt den üblichen Lehm-Stroh-Gemisch verwendet. Für den Keller wurde Bruchgestein aus einem Steinbruch des Teutoburger Waldes geholt. Für die Verwendung des Sinners musste Gerhard-Heinrich Strothmann eine Geldstrafe bezahlen, da der Sinner nach Hartungsrecht der Eisenhütte Georgsmarienhütte nicht zum Hausbau verwendet werden durfte.
Rund um den Hof wurden Eichen gepflanzt. Sie dienten mit ihren Pfahlwurzeln als Blitzableiter. Direkt am Wohnhaus standen 5 Linden. Sie hielten mit ihren flachen Wurzeln das Haus trocken.
Zum Hof gehörten noch 2 Kotten, die ca. 1800 und 1839 erbaut wurden. Der ältere Kotten war ursprünglich als Leibzüchterhaus gedacht, heute wird es als Altenteil bezeichnet. Außerdem gehörte noch ein Backhaus und eine Flachsbleiche zum Hof. Die Flachsbleiche war ein Teich, in dem der Flachs eingeweicht und gebleicht wurde, um ihn später zu Leinen zu verarbeiten. 1929 kam Elektrizität auf den Hof und es ergaben sich arbeitswirtschaftliche Erleichterungen.
Hier die Genealogie des Hauses
Zu der Hofstätte gehört der Kotten Nr. 25a, heute Fuchsweg 5 (Micheel)
In diesem Kotten ist Hilde Borgstedt geboren und herangewachsen. Von ihr stammen die folgenden Bilder, die einen schönen Einblick in die Zeit um 1943 geben. Des weiteren hat sie für die Hauswirtschaftsschule einen kleinen Lebenslauf mit einer Zeichnung des Torbogens verfasst. Sie ist hier zu finden. Von ihrer Zeichnung ist zu entnehmen, dass der Kotten 1829 errichtet wurde.
Und hier noch ein Bild aus 1954, aufgenommen zum Erntedankfest.
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