heute: Oesterweger Str. Nr. 15
Im Urbar ist der Hof bereits erwähnt: Meiger ufm Have. Dem Namen nach sind die Meyerhöfe eigentlich die Bedeutesten vor Ort und unterstanden direkt den Fürsten bzw. dem Obrigen. Irgendwie ist das in Oesterweg anders. Dort haben die Meyer auf’m Hofe die alte Hausnummer 29. Anscheinend ist in der Vergangenheit die Funktion des „Meyers“ auf die Höfe Beins, Kreft und Meyer auf’m Hofe aufgeteilt worden. Das ist aber nicht mehr nachzuvollziehen.
Auf dem Bild vor der Deelentür des Haupthauses: Unbekannt - Friedrich Wilhelm M.a.H. - Luise Wilhelmine, geb. Ermshausen - Friedrich Heinrich
Auf dem Bild ist noch Fachwerk zu sehen. Das Fachwerk ist auf den nächsten Bildern nicht mehr vorhanden. Nach und nach wird die Hofstätte modernisiert. Das Fachwerk wird herausgenommen und durch eine massive Bauweise ersetzt. Auch die Decken sind massiv, aber auf Holzbalken gelagert. Es ist unklar, wann die Arbeiten im Einzelnen ausgeführt wurden.
1909 wird die Scheune gebaut. 1978 wird der Anbau renoviert und als Wohnhaus ausgebaut. Bis nach dem 2. Weltkrieg stand gegenüber Meyers Haupthaus auf der anderen Seite der Langen Straße das Spritzenhaus für die Feuerspritze (siehe hier die Ausarbeitung „Wie Oesterweg zu einer Feuerspritze kam“, Heinz Werner Kamp). In dem Schuppen stand die besagte Feuerspritze, bei Meyer auf’m Hofe mussten immer 2 Pferde für den Notfall vorgehalten werden und Haselhorst musste dann die Bittglocke läuten. Hier beschreibt der Sohn des Dorfschullehrers Horstmann in seinen Erinnerungen von dem Einsatz der Feuerspritze:
Die größte Aufregung herrschte in dem sonst so stillen Orte, wenn das Gemeindeglöcklein durch häufiges dreimaliges Anschlagen den Ausbruch von Feuer meldete. Da wurde die Gemeindespritze schleunigst aus ihrem Schuppen geholt und mit den am schnellsten zu habenden Pferden bespannt. Der Schmied des Ortes war als Spritzenmeister schnell zur Stelle, auch fanden sich 5 - 6 Personen zur Bedienung der Spritze bald zusammen. Diese fuhren nun in der Richtung des Feuers ab. Meist war nicht genau bekannt, wo das Feuer war, das war aber ganz gleich, es wurde mit aller Anstrengung versucht, die Spritze als erste auf den Brandplatz zu bringen. Der betreffenden Mannschaft winkte für diesen Fall eine Belohnung von zwei Thalern.
Hinter der Spritze drein lief fast alles, was laufen konnte; selbstverständlich war, daß wir Kinder dabei nicht fehlten, und wenn das Ziel nicht gar zu weit war, erreichten wir es, wenn auch bei der Heimkehr eine Tracht Prügel in sicherer Aussicht stand; wir waren dann doch dabei gewesen und konnten dann aber mitsprechen.
Es waren fast immer große Brände, weil es sich meist um mit Stroh und Heu vollgepfropfte Wohnhäuser oder Scheunen handelte. Die großen Bauern hatten die Scheunen schon ganz getrennt von den Wohnhäusern aufgebaut, damit letztere nicht gefährdet werden sollten, wenn die Scheunen ein Raub der Flammen wurden.
1960 wird der erste Trecker gekauft, ein Eicher mit 24 PS und bereits mit einem Frontlader. Danach werden noch einige Trecker auf dem Hof einziehen und zum Schluß fährt Friedrich Wilhelm den legendären MB-trac von Mercedes.
Friedrich Wilhelm und Marianne, geb. Cordlandwehr, heiraten 1967. Sie bekommen 2 Söhne, Harald (1967) und Jens (1970).
Friedrich Wilhelm übernimmt 1970 den Hof. Er führt den Viehhandel, den sein Vater Wilhelm gegründet hat, weiter. Bei seinem Vater konnte man gar nicht genau sagen, welchen Viehbestand – vor allem, welchen Pferdebestand er hatte. Er kaufte und verkaufte, selbst die Kühe aus dem Stall. Damals war Sünne Peider auch noch ein großer Viehmarkt, auf dem auch Wilhelm sein Vieh handelte.
Bei Friedrich Wilhelm wandelte sich das Geschäft. Er war entsprechend der Zeit motorisiert und holte das Vieh auch von weit weg, teilweise auch aus Holland. Mit zunehmenden Alter wurde der Viehhandel dann aber weniger und die Tätigkeiten in der Landwirtschaft nahmen zu. 40 Milchkühe wurden von Marianne und Friedrich Wilhelm versorgt, dazu Rinder und Bullen. 30 ha Land gehörten zu dem Hof.
Schon früh war allerdings klar, dass keiner der Söhne die Landwirtschaft übernehmen würde. So wirtschafteten Marianne und Fr. Wilhelm zunehmend mit „angezogener Handbremse“. Viele Investitionen wurden nicht mehr getätigt – es stand immer die Frage im Raum „Lohnt das noch“. 1993 wurden dann die Milchkühe verkauft, 2008 die Landwirtschaft insgesamt aufgegeben und Friedrich Wilhelm ging in Rente.
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